Going back to the roots, but digital

ein Beitrag von Andreas Gesswein

Die Euroshop 2020 wird sich von allen bisherigen differenzieren. Durch den zunehmenden Onlinehandel und die extrem schnelle technische Veränderung im Hinblick auf Digitalisierung & Industrie 4.0 hat sich seit der letzten Messe enorm viel verändert. Obwohl der Verkauf auf Onlineportalen noch lange nicht seinen Höchststand erreicht hat, hat er dennoch schon jetzt einigen stationären Einzelhändlern schwer zugesetzt. Hilfsmittel wie VR-Brillen ermöglichen es dem digitalen Handel mittlerweile, den Konsumenten auch emotional zu erreichen – und dem stationären Handel damit weitere Vorteile zu nehmen.

VR Technologie CEBIT 2018

Nun wissen wir, dass die Euroshop alle drei Jahre neue Ideen, Möglichkeiten und Antworten auf die gegenwärtigen und zukünftigen Geschehnisse liefert. Was wird also 2020 zu erwarten sein? Die Besucher werden nach machbaren Lösungen suchen, da die Konsumenten sie mit dem härtesten aller Mittel dazu zwingen – ihrem Portemonnaie. Städte mit vielen vertikalen Anbietern, die sich zu sehr ähneln, Fußgängerzonen, die identisch sind mit denen von hundert anderen Städten und nicht zuletzt eine komplizierte Verkehrssituation schränken die Motivation des Kunden ein, stationär zu kaufen – die Städte verlieren an Attraktivität. Das haben die Zahlen 2017 und 18 im stationären Textilhandel bewiesen. Gleichzeitig haben eventorientierte Aktionen wie zum Beispiel die Hochzeit der Royals in London für Umsatz gesorgt.

Was aber kann der stationäre Handel tun?

Eine Antwort auf diese Frage könnte lauten: Going back to the roots, but digital. Das heißt, den Fokus auf das zu legen, was der Onlinehandel trotz aller virtuellen Erlebnisse nicht bieten kann: Menschlichkeit, Soziales und Events. Das echte Aufeinandertreffen von Menschen auf dem modernen Marktplatz schafft Erlebnisse und lässt Geschichten entstehen, die im Netz nicht zu realisieren sind. Der stationäre Einzelhandel muss lernen, wie er diese realen Erlebnisse auch an seinen Verkaufspunkten schaffen kann. Zudem muss er wieder lernen, mit qualifiziertem, geschultem Personal den Menschen mit Menschen zu begegnen. Die Dienstleistung von Mensch zu Mensch wird wieder wesentlich an Wert gewinnen. Dies ist nicht mit Robotern oder Computern zu ersetzen. Die Investition in den Menschen als Verkaufsinitiator und Entscheidungshelfer ist wichtiger denn je.

Das bedeutet natürlich nicht, dass sich der Handel gänzlich vor der Technik verschließen soll. Mit den neuen technischen Errungenschaften lassen sich wunderbare Einkaufserlebnisse kreieren, die das bloße Shoppen zu einem emotionalen Event machen. Zum Beispiel kann eine einfache Umkleidekabine durch moderne RFID Technologie in eine zum Outfit passende virtuelle Umgebung verwandelt werden – inklusive Lichtstimmung und Geräuschen. – Emotion und Motivation pur!

Auf der EuroShop 2020 werden die Gewinner der letzten Jahre ausstellen, die erkannt haben, dass die Besucher speziell nach Lösungen suchen, die die beschriebene Marktinszenierung behandeln. Es gibt keine vergleichbare Messe weltweit, die dafür besser geeignet wäre. Neben den verschiedenen Themenbereichen wird es viele Events, Symposien und Beiträge geben, die sich mit diesem Thema beschäftigen werden. Für uns als vmm (Europäischer Verband Visuelles Marketing Merchandising e.V.) ist es ebenfalls ein absolutes Muss, auf der Messe präsent zu sein und unsere Dienstleistungen anzubieten. Gleichzeitig werden wir Lösungen für den stationären Einzelhandel und zum Teil auch für den digitalen Handel aufzeigen. Und wir werden uns in Zusammenarbeit mit anderen Verbänden und Schulen dafür einsetzen, dass die nächste Generation von Gestaltern und Marketing Managern ihre Berufschancen und Zukunftsmöglichkeiten erkennt. Wir freuen uns auf die Euroshop 2020!

Diesen und weitere Artikel finden Sie auch im neuen EuroShop.Mag