Nicole Cooper im Interview

VMM Beirat Nicole Cooper

Nicole Cooper blickt gern über den Tellerrand hinaus

In loser Folge stellen wir in kurzen Gesprächen die neuen Köpfe an der Spitze des VMM vor. Heute ist Nicole Cooper an der Reihe, die im laufenden Jahr zum Beirat des Vorstandes gewählt wurde und ihre Aufgabe mit viel Energie und Leidenschaft annimmt. Informationen zum beruflichen Hintergrund von Nicole Cooper finden Sie unten auf der Seite.

Aus welchen Gründen haben Sie das Mandat angenommen?

Auf der Euroshop hat mich Günter Reinermann gefragt, ob ich mir vorstellen könne, den VMM als Beirat um eine internationale Komponente zu ergänzen. Dieser inhaltliche Schwerpunkt hat mich wegen meines eigenen internationalen privaten und beruflichen Hintergrundes gereizt. Darüber hinaus bin ich davon überzeugt, dass unser Beruf hier in Deutschland bei all seiner vorhandenen Qualität und Kreativität auf dem einen oder anderen Gebiet im internationalen Vergleich durchaus einen gewissen Nachholbedarf hat. Ich denke, dass ich dank meiner beruflichen Erfahrungen dem Verband Impulse geben kann, hoffentlich hilfreiche Blicke über den deutschen Tellerrand hinaus zu wagen.

Was möchten Sie als VMM-Beirat bewegen und im Verband verändern?

Unser Berufsbild befindet sich seit Jahren im Wandel und das Einkaufsverhalten der Kunden ändert sich. Als Beirat des Vorstandes möchte ich sehr gerne dazu beitragen, dass wir – und wieder geht es um die Erweiterung unseres Horizontes – gemeinsam Antworten auf das sich ändernde Berufsbild finden und damit den VMM für die Zukunft so aufstellen, dass er noch greifbarere und spürbarere Relevanz für unsere gesamte Branche entwickelt.

Wer sollte Mitglied im VMM werden und warum?

Als potenzielle VMM-Mitglieder sehe ich zunächst einmal Alle, die Produktinszenierung im dreidimensionalen Raum betreiben. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob diese Kolleginnen und Kollegen angestellt oder selbständig in der Branche beschäftitg sind. Wir brauchen meiner Überzeugung nach die Perspektiven und Erfahrungen beider dieser Gruppen. 

Letztlich geht es auch um eine breitere Auslegung des Berufsbildes. Zielgruppe sind selbstverständlich, aber eben nicht nur klassische Schauwerbegestalter, auch wenn ich selbst diese Ausbildung absolviert habe. Auch die Themen Photo-Styling für den Online-Bereich oder Inszenierungen auf Messen und Events gehören für mich dazu. Und da gibt es ganz sicher noch viele weitere spannende Nischen, die den Verband bereichern können. Letztlich wenden wir uns an jeden, der beruflich durch Inszenierung zum Verkauf beiträgt.

Welche besonderen Herausforderungen sind durch die Covid-Pandemie für die Branche entstanden und wie tragen wir diesen Herausforderungen in unserer Verbandsarbeit Rechnung?

Unsere Arbeit beschreibe ich gerne als „die Kirsche auf dem Kuchen“. Diese wird in Krisenzeiten schnell als verzichtbar eingestuft und fällt dem Rotstift zum Opfer. Aber warum eigentlich? Es ist doch gerade die Kirsche, die Kunden motiviert, den stationären Handel aufzusuchen. Sie steht sinnbildlich für das tolle und bunte Einkaufserlebnis, das weit über die Bedarfsdeckung hinausgeht. Da wundert es doch zumindest mich persönlich sehr, warum in Covid19-Zeiten die Kirsche im Schaufenster nicht viel intensiver genutzt wird, um Hemmnisse zu überwinden. 

Und an dieser Stelle kommt dann auch der VMM ins Spiel und in die Pflicht. Wir müssen es viel besser schaffen zu zeigen, dass unsere vielfältigen Tätigkeiten in Zukunft noch wichtiger werden. Offline-Angebote müssen sich positiv vom Online-Angebot abheben oder dieses sinnvoll ergänzen, um ein ganzheitliches Markenerlebnis für den Kunden zu schaffen. Es muss sich lohnen, für ein Erlebnis das Haus zu verlassen. Reine Bedarfsdeckung findet Online statt. Inspirationen holen sich die Menschen nach wie vor gern in der echten Welt. Und da kann visuelles Marketing der entscheidende Faktor sein.

Der Verband muss unserer Branche eine höhere Sicht- und Hörbarkeit verschaffen und aktiv dabei helfen, uns aus der Ecke der „Nicht-Systemrelevanten“ herauszuholen. In der breiten öffentlichen Debatte ist es bereits ein Stück weit gelungen, Kunst und Kultur als wichtig für die Menschen und damit als systemrelevant zu positionieren. Tolle Einkaufserlebnisse sind es auch. Dies zu verdeutlichen, gehört ganz oben auf die To-Do-Liste des VMM.

Welche Wünsche haben die Mitglieder?

Da muss ich mich zum jetzigen Zeitpunkt mangels belastbarer Daten noch stark auf mein Bauchgefühl verlassen. Die Branche und die Mitgliederstruktur sind extrem vielfältig und dem entsprechend gibt es sicher viele Facetten und Wünsche. Ich denke, dass die Mitglieder sich nach innen gerichtet ein starkes Kommunikations-Netzwerk mit ihren im Verband organisierten Kolleginnen und Kollegen zum Austausch zu aktuellen Branchenthemen, Best Practice und vielem mehr wünschen. In der Außenwirkung kann ich mir gut vorstellen, dass die Mitglieder ihren VMM gerne als kraftvollen Kommunikator und Interessenvertreter sähen. 

Welche Ziele möchten Sie mit dem VMM für die Mitglieder erreichen?

Die Kommunikation und Vernetzung untereinander sollten auf jeden Fall gestärkt werden. Ich möchte darüber hinaus, dass der VMM eine starke Plattform für die Gestaltungsbranche wird, die auch in der Zukunft Relevanz hat und im Markt mit dem entsprechenden Gewicht auch gehört und wahrgenommen wird. 

Generell wünsche ich mir, dass das Thema visuelles Marketing / Visual Merchandising mehr Sichtbarkeit erfährt. Denn gerade darum geht es in unserer Branche: We want to make people look!


Nicole Cooper ist ausgebildete Schauwerbegestalterin und hat bei IKEA in Hamburg gelernt und gearbeitet. Darauf folgte ein Innenarchitekturstudium an der Fachhochschule für Design & Medien in Hannover. Bei einem Austauschsemester Produktdesign an der Brunel University hat sie sich in die bunte, weltoffene Stadt London verliebt und später dort gelebt und gearbeitet. Auch heute noch sammelt sie dort regelmäßig Inspirationen. In ihrer Arbeit verbindet Nicole Cooper die Erfahrungen aus Innenarchitektur und Visual Merchandising. Bei international bekannten Unternehmen wie IKEA, HUGO BOSS, Tchibo und Gebr. Heinemann hat sie Teams im Visual Merchandising und Shop Design geleitet und Erfahrungen mit den unterschiedlichsten Warengruppen gesammelt.

2017 hat Nicole Cooper MAKES YOU LOOK gegründet. Mit Leidenschaft und Begeisterung inszeniert sie Themen und Produkte für Kunden wie AIDA Cruises, Aramark, Breuninger, Fielmann, Tchibo und Tom Tailor und kreiert inspirierende Geschichten mit und für Marken. 2020 wurde sie zum Beirat des Vorstands im Europäischen Verband Visuelles Marketing Merchandising e.V. ernannt.