Das Mannequin-Museum

Gemäß dem Exposé von Wolfgang Knapp

Museum und Archiv für Schaufensterfiguren und Schaufensterkunst

Schaufensterfiguren: Die heimlichen Stars im Visuellen Marketing

Schaufensterfiguren zählen zu den herausragenden Entwicklungen des Visuellen Marketings und der Angewandten Kunst des 20. Jahrhunderts. Vordergründig sind sie ein Hilfsmittel zur Modepräsentation und Verkaufsförderung. Die menschen-ähnlichen Geschöpfe sind aber auch ein Spiegel der Schönheitsideale und Modeströmungen, der Werbung und Kommunikation, der Kunst und des Designs sowie der Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Historische Modelle verkörpern Zeitgeist und Kunstströmungen, wie Belle Epoque, Kubismus, Funktionalismus, Art Déco, Surrealismus oder New Look. Figurenentwürfe namhafter Künstler wie Rudolf Belling, Gerhard Schliepstein, Paul Scheurich, René Herbst und André Vigneau gehören zu den Höhepunkten dieser Gebrauchskunst. Bis heute schöpfen Mannequin-Hersteller aus dem Formenschatz der Vergangenheit.

Sammlung – Forschung – Beratung – Ausstellungen

Das international orientierte Schaufensterfiguren-Archiv und -Museum ist eine Initiative des Kulturwissenschaftlers und Kurators Wolfgang Knapp. Das Projekt widmet sich der Sammlungstätigkeit sowie der Erforschung und Vermittlung der bisher wenig erforschten historischen Schaufensterkunst. Die Kollektion umfasst   rund 300 historische Figuren, Büsten und Köpfe sowie über 1000 Archivalien, wie Werbefotos und Dokumente von Herstellerfirmen – ergänzt durch eine antiquarische Bibliothek mit Fachliteratur und Fachzeitschriften zum Visuellen Marketing. Der Kernbestand der Figuren-Sammlung ist nach Voranmeldung im Rahmen von Gruppenführungen im Sammlungszentrum des Historischen Museums der Pfalz in Speyer zu besichtigen. Ausgewählte Mannequins und Dokumente werden in Ausstellungen im In- und Ausland präsentiert.

Vom Kunsthandwerk zur Industrie: Mannequinherstellung gestern und heute  

Die Modemetropolen Paris und Berlin waren von ca. 1850 bis 1950 die Zentren einer blühenden Branche von Kunstwerkstätten und Fabriken, die ihre Figurenkreationen an in- und ausländische Kaufhäuser, aber auch an kleinere Modehäuser, Friseure und Hutläden lieferten. Ab den 1950er-Jahren erlangten neben jüngeren west- und süddeutschen Produzenten u. a. auch italienische, englische und skandinavische Herstellerfirmen internationale Bedeutung. Ein Großteil der deutschen und französischen Traditionshersteller existiert heute nicht mehr, die Firmenarchive wurden in der Regel vernichtet. Da Schaufensterfiguren meist nur als Gebrauchsgegenstände betrachtet werden, die zudem schnell aus der Mode kommen, wurden sie fast immer entsorgt oder überarbeitet. Ältere und original erhaltene Exemplare sind heute seltene Raritäten.

www.mannequin-museum.com

Referenzen

Ausstellungen

  • Bundeskunsthalle Bonn
  • Neue Nationalgalerie Berlin
  • Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin
  • Deutsches Hygiene-Museum Dresden
  • Semperoper Dresden
  • Serpentine Gallery London
  • Lafayette Anticipations Paris

Publikationen

  • „Rudolf Bellings Moden-Plastiken – Wegbereiter der modernen Schaufensterkunst“ in: Ausstellungskatalog „Rudolf Belling – Skulpturen und Architekturen“ zur gleichnamigen Ausstellung der Neuen Nationalgalerie im Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart, Berlin 2017
  • „Bilddokumente zur Modeillustration und Schaufensterkunst“ in: Ausstellungskatalog „Jeanne Mammen. Die Beobachterin. Retrospektive 1910-1975“ zur gleichnamigen Ausstellung der Berlinischen Galerie, Berlin 2017
  • „Das Schaufensterfiguren-Archiv – auf der Suche nach der verlorenen Schönheit“ in: Zeitschrift „…textil…Wissenschaft – Forschung – Bildung, Heft 3, Berlin 2016
  • „Die Wunder der Warenwelt“ in: Kulturmagazin der Metropolregion Rhein-Neckar, Ausgabe 1, Mannheim 2016
  • „Zu schön, um wahr zu sein“ in: Magazin der Fashion Gallery Berlin, Modecenter im Ullsteinhaus, Ausgabe 26, Berlin 2015
  • „Reklame für die Reklame – die Geschichte der Schaufensterfigur im Spiegel der Produktwerbung“ in: Festschrift „MOCHFIGUREN 1907-2007, eine Erfolgsgeschichte von 100 Jahren“, Köln 2007